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Analoge Summierer
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Betrachtet man einen einzelnes Regelelement wie z. B. einen Aux-Send, so ergibt sich bei einem Vergleich des Aufwandes zwischen den drei Verfahren, konventionelle Analogtechnik, Recall und Reset folgendes Bild.

Bei der konventionellen Analogtechnik benötigt man zur Realisierung des Auxweges ein Potentiometer, ein oder zwei Schalter für Zusatzfunktionen wie Pre/Post und gegenenfalls Cut und, abhängig von den Belastungsverhältnissen unter Umständen einen Impedanzwandler.

Bei Recall bleibt dieser Aufwand zunächst gleich; es kommt für das Potentiometer eine zweite Ebene hinzu, die eine Referenzspannung bereitstellt, aus der die Einstellung hergeleitet wird. Zusätzlich muss ein zusätzlicher Kontakt in jedem Schalter vorhanden sein, über den die Stellung erkannt werden kann. Dazu kommt ein Interface, dass es dem Steuerrechner des Recall-Systems ermöglicht die Referenzspannung und die Schalterzustände zu lesen. Dieses Interface muss so schnell sein, dass eine Abspeicherung von einigen tausend Bedienteilen innerhalb von einigen Sekunden möglich ist. Während der manuellen Einstellung muss der Steuerrechner über das Interface mit sehr hoher Geschwindigkeit die aktuellen Einstellung ermitteln, mit den Speicherwerten vergleichen und auf dem Bildschirm ausgeben. Dazu kommt der Steuerrechner mit Software und was sonst noch dazu gehört. Die Verwendung von Standardrechnern und vorhandener Software ist nicht möglich, die Anwendungen sind zu speziell. Kein Anwender wird warten wollen bis Windows nach einem 'schwerwiegenden Fehler' einen Bericht an Microsoft senden möchte bevor er mit seiner Arbeit fortfährt. Damit wird ein solches System in einer Praxis-gerechten Ausführung mit ausreichender Geschwindigkeit teuer. Auf den einzelnen Aux-Weg betrachet ist der Mehraufwand zwar erträglich, das gesamte System erhöht aber den Preis einer Anlage beträchtlich.

Bei Resetanlagen benötigt man anstelle des Potentiometers einen fernsteuerbaren Regler. Dies kann entweder ein VCA mit den erforderlichen Zusatzkomponenten sein oder ein multiplizierender DA Wandler. Der multiplizierende DA Wandler (MDAC) ist eine Art elektronische gesteuert Stufenschalter für analoge Signale. Nachteilig bei MDAC's ist, dass eine kontinuierliche Regelung nicht möglich ist. Regelvorgänge entstehen durch das Durchlaufen vieler Stufen. Da bei jedem Schaltvorgang Störgeräusche auftreten, die auch bei in diese Richtung optimierten MDAC's vorhanden sind, ist die Regelung problematisch. Im Vergleich zu einem optimal integrierten VCA ist die Dynamik eines MDAC's etwas geringer. Da die Umschaltung durch Feldeffekt-Transistoren (FET) realisiert wird, ergeben sich allerdings einige klangliche Nachteile und mögliche TIM-Verzerrungen. Die Ursachen für diese Effekte würden diesen Rahmen sicherlich sprengen; daher hier keine ausführliche Erläuterung zu diesem Thema. VCA's lassen sich kontinuierlich regeln und haben eine etwas höhere Dynamik. Störgeräusche bei der Regelung treten ebenfalls nicht auf. In technischer Sicht sind zwar der Klirrfaktor wie auch die Leistungsbandbreite eines VCA'S vernachlässigbar, allerdings gilt dies für einen VCA im Signalweg und nicht für eine ganze Anzahl, wie sie für Reset erforderlich wäre. Hier ist es ähnlich wie bei Fehlern; ein Fehler ist kein Fehler, zwei Fehler sind einer zuviel. Ferner ist die Steuerung deutlich aufwendiger als beim MDAC, da der VCA eine Steuerspannung benötigt die zunächst durch einen DA-Wandler erzeugt und danach in einem analogen Interface für den VCA passend umgeformt werden muß.

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