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elliptische Equalizer
Autor: Gerd Jüngling - Copyright: Alle Rechte vorbehalten
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Der elliptische Equalizer ist ein Gerät, das eigentlich den Namen Equalizer überhaupt nicht verdient hat, weil das was er tut nichts mit dem was man sich unter einem Equalizer vorstellt zu tun hat. Dieser Text will erklären was der elliptische Equalizer ist, weshalb es ihn überhaupt gibt und wozu man ihn brauchen kann.

Der elliptische Equalizer kommt aus der alt-herkömmlichen Schallplattentechnik, heute mehr oder weniger treffend Vinyl genannt; eine Domäne für DJ’s und durchgeknallte Oldtimer, die Rauschen und Knacken ertragen um nicht digitale Musik hören zu müssen. Sie merken schon, dies war ein wenig ironisch gemeint. Als in den frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Stereotechnik ihren Einzug hielt begann auch für die schwarze Scheibe eine neue Ära. Die führere Monotechnik mußte auch beim Schallplattenschnitt so verändert werden, dass beide Stereokanäle in eine Rille passten. Ohne hier allzusehr ins Eingemachte zu gehen; man realisierte eine Kombination aus Seitenschrift und Tiefenschrift. Grob vereinfacht heißt das, dass der eine Kanal den Stichel nach links und rechts bewegt während der andere Kanal den Stichel auf und ab bewegt. In der realen Schallplatte ist dieses ganze System dann allerdings um 45 gedreht. Der zweikanalige Schneidkopf, der tatsächlich jedoch über einen Spulensatz eine fast reine Seitenschrift und mit dem zweiten Spulensatz eine ebenfalls fast reine Tiefenschrift schneidet ist nicht gedreht, vielmehr wird die Drehung durch eine elektrische Umformung des Stereosignals erzeugt, das beide Spulensätze steuert. Diese Umformung entspricht genau der Umsetzung vom links – rechts Format, das im Fachjargon als XY bezeichnet wird, ins Mitte – Seite Format MS. Das Prinzip ist einfach und wurde nicht nur beim Schneidkopf angewandet sondern beispielsweise auch beim Stereosichtgerät, einem Oszillographen, der Pegel und Korrelation eines Stereosignals auf einem Bildschirm darstellt, wodurch ein wesentlich aussagekräftiger Eindruck von der Struktur des Signal entsteht als bei einem Aussteuerungsmesser kombiniert mit einem Korrelationsgradmesser. Auch hier muß das XY Signal um 45 Grad gedreht werden, damit es auf der Oszillographenröhre, deren Ablenkplatten ja horizontal und vertikal ausgerichtet sind bei einem reinen Monosignal einen senkrechten Strich abbildet und bei einem gegenphasigen aber gleichpegeligen Signal eine waagerechte Linie anzeigt.

Bei diesem Prinzip des Schnitts eines Stereosignals in 2 x 45 Grad Schrift entstehen immer dann erhebliche Schwierigkeiten, wenn in beiden Kanälen zueinander gegenphasige Signale mit großen Pegeln bei niedrigen Frequenzen auftreten. Die Auswirkungen solcher Signale können sogar den Stichel bzw. die Spulen zerstören. Daher war es hier geboten entsprechende Schutzmaßnahmen gegen derartige Signale zu treffen. Eine wirksame Möglichkeit zur Abhilfe ist es schlicht und einfach zu verhindern, dass bei tiefen Frequenzen überhaupt gegenphasige Signale mit hohen Amplituden auftreten können. Dies läßt sich dadurch erreichen, das man eine frequenzabhängige Mono-Matrix vorschaltet, die unterhalb einer bestimmten durch die Dimensionierung der Schaltung festgelegten Frequenz das Seitensignal, das ja die Breiteninformation enthält, abschwächt. Dieses Hochpassfilter bewirkt dann, dass die Übersprechdämpfung zu niedrigen Frequenzen hin immer geringer wird, zu hohen Frequenzen aber weiterhin auf einem hohen Wert bleibt.

 

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